Samstag, 28. März 2009

Nachtrag zu Rosia Montana

Kleiner Bilder-Nachtrag zu Rosia Montana. Da die Speicherkarte von Lukas Digitalkamera leider kaputt gegangen ist und ich meine Bilder erst jetzt entwickelt habe, kommen sie etwas spät, sind aber wie ich finde auf jeden Fall sehenswert.


bei bestem Wetter auf dem Weg auf die umliegenden Berge

Blick auf Rosia Montana im Tal liegend

Winterlandschaft

kleiner Stausee

hügelige Apuseni-Berge

die große Kupfermine Rosia Poieni

verfallene Häuser am Dorfrand

hier wohnt niemand mehr

auch verlassen

Geisterdorf

wir treffen niemanden

Rekonstruktion der historischen Gebäude im Zentrum

die alte Bibliothek - ebenfalls verlassen

Freitag, 27. März 2009

Maramures - Zwischen Tradition und Kommunismus

Am nächsten Tag mieteten wir uns ein Auto um uns die schönen Dörfer der Maramures anzuschauen, die teilweise sehr abgelegen und auf löchrigen Straßen ohne Fahrzeug nur schwer zu erreichen sind. Zu erst statten wir aber noch dem „Cimitir Vesel“ (Fröhlichen Friedhof) in Sapanta einen Besuch ab. Der auf der Welt einzigartige Friedhof ist die Attraktion der Maramures. Hier ist es zum Brauch geworden, die Lebensgeschichte des Verstorbenen auf einem blauen Holzkreuz zu illustrieren und mit lustigen, tragischen und ironischen Geschichten diesem zu Gedenken. Der Friedhof hat mittlerweile über 800 Kreuze und der Kreuzbauer erhält Aufträge aus der ganzen Welt.
Danach fuhren wir auf kleinen Straßen in das Herz der Maramures. Denn die Dörfer machen den Charakter der Maramures erst aus. In den Dörfern vergeht die Zeit tatsächlich langsamer und man fühlt sich um gut 100 Jahre zurück versetzt. Alte Bauerngehöfte aus Holz, die für die Region typischen Holzkirchen und Pferde-, Ochsen- und Büffelfuhrwerke machen diese bergige Region wirklich einzigartig. Kurz machten wir noch Halt in einer selbsternannten Tuicafabrik mit Besichtigung, Verköstigung und kauften eine Flasche Tuica, in der eine kleine Leiter aus Pflaumenholz dem Tuica Farbe gibt.
Kurz vor dem Dunkelwerden testeten wir unser Auto und unsere Nerven noch mal als wir auf einem verschlammten und vereisten Feldweg ohne Umkehrmöglichkeit versuchten in das nächstgelegene Dorf zu kommen. Die Landschaft entschädigte aber für jegliche Aufregung. Die Rückfahrt in der Dunkelheit war auf Grund der vielen unbeleuchteten Fuhrwerke auch noch mal eine neue Erfahrung.

Sighet ist außerdem noch für seine vielfältigen Museen bekannt. So kann man zum Beispiel das Geburtshaus von Elli Wiesel, dem Begründer des Holocaust-Begriffs besichtigen. Wir statteten zu erst dem Ethnographiemuseum einen Besuch ab, welches extra für uns geöffnet wurde und wir uns die Winterfestmasken anschauten. Danach nahmen wir uns etwas mehr Zeit für das Sighet Prison and Memorial Museum, welches im ehemaligen Gefängnis von Sighet an die Verbrechen und Opfer des Kommunismus erinnert und gedenkt. Das Museum ist wirklich empfehlenswert und das mit Abstand beste Museum in ganz Rumänien. Nach der Machtübernahme der Kommunisten wurde das Gefängnis von 1950 bis 1955 genutzt um Oppositionelle und die geistige Elite Rumäniens unschädlich zu machen. Ohne Verfahren und teilweise ohne Grund wurden in dieser Zeit 200 Leute festgehalten, verhört und gefoltert. 55 von ihnen starben. Ab 1975 war das Gefängnis nicht mehr in Gebrauch und nach langwierigen Sanierungsarbeiten des komplett verfallenen Gebäudes 2000 von einer Stiftung neu eröffnet. Die Ausstellungen in ca. 80 Räumen zeigen vielfältige Themen, wie Kommunismus in Rumänien, Einzelschicksale ehemaliger Inhaftierter, Todeszellen, Dunkelkammern, den Geheimdienst Securitate, Zerstörung von Kulturgütern zu Gunsten kommunistischer Großprojekte, den Diktator Ceaucescu, Poesie und Frauen im Gefängnis etc.
Angereichert mit vielen Eindrücken fuhren wir mit dem Zug durch die schöne Berglandschaft der Maramures wieder zurück nach Cluj.


Cimitir Vesel

die blauen Holzkreuze von Sapanta

ein einzigartiger Friedhof

und lustige Geschichten

Kontraste der Maramures

Vorhänge an der Tür

vorne Platten, hinten Baumstamm

in der Tuicafabrik

die Aussenanlage

der vereiste Fluss

altes vereistes Wasserrad

der Meister am Schnapskessel

eine Kulisse wie im Film

traditionelle Maramuresschnitzereien

eine der vielen Holzkrichen

das Kloster Barsana

Kloster Barsana

Holztor

dörfliche Schlammstraße

hügelige Landschaft

diesen Weg sind wir gefahren

unser Auto, ein Chevrolet

eine Terassenlandschaft

kurz vor der Dämmerung

das Gefängnismuseum in Sighet

künstlerisches Mahnmal

Maramures - Das Paradies im Norden Transilvaniens

„In der Maramures messen die Uhren nicht die Zeit, sondern die Ewigkeit.“
Meinen Ausflug in die Maramures, eine Region im Norden Rumäniens an der Grenze zur Ukraine hatte ich mir für den Besuch von Mandy aufgespart. Die Maramures wird in allen Reiseführern und von vielen Leuten immer wieder als die schönste und ursprünglichste Region Rumäniens beschrieben, deswegen wollten wir uns mit unseren eigenen Augen überzeugen. Mit dem Bus fuhren wir zu erst nach Baia Mare, der angeblich verschmutztesten und dreckigsten Stadt in ganz Rumänien, die zur Zeit des Kommunismus eine große Stahlindustrie beherbergte. Weitere zweifelhafte Berühmtheit erlangte Baia Mare durch den größten Umweltskandal Rumäniens, wo das für den Goldbergbau benötigte, aber hochgiftige Zyanid in die Grundwasserversorgung gelangte, zu Vergiftungen führte und das biologische Leben in der Theiss (Tysa) auf einer Strecke von 700 km ausgelöscht wurde.
In Baia Mare schlichen wir uns erstmal vom Bus weg in die Innenstadt, nachdem uns niemand nach der Bezahlung für die Busfahrt gefragt hatte. Die 30 Minuten, die wir benötigten um das Zentrum zu erreichen bestätigten das Bild von der heruntergekommen und hässlichen Industriestadt komplett, doch die alte und kleine Innenstadt war dahingegen sehr angenehm.
Danach versuchten wir unser Glück mit trampen um in das nur 65 km entfernt gelegene Sighetu Marmatiei zu gelangen und hatten schnell Glück. Mit ein paar netten Rumänen ins Auto gequetscht fuhren wir eine sehr kurvige und durchs Gebirge führende Straße bis nach Desesti. Bei schönem sonnigem Wetter schauten wir uns die Holzkirche an und wanderten ein bisschen durch das hübsche Dorf und durften auch noch der Besohlung eines rumänischen Wasserbüffels beiwohnen. Schließlich in Sighet angekommen, machten wir uns auf die Suche nach unserem Hostel. Sighet, was nur 2 km von der ukrainischen Grenze entfernt liegt, ist vor allem bekannt für sein Maskenfest im Winter, wo die Bauern mit schauerlichen Masken, Schafspelzen und anderen traditionellen Sachen durch die Straßen ziehen.


Blick auf den Platz in Baia Mare

eine hübsche Innenstadt

monumentales Holztor

Eingang zum Friedhof von Desesti

Holzkirche von Desesti

ein Hof mit Hühnern

Fenster und Kreuz

neue Hufeisen für den rumänischen schwarzen Wasserbüffel

die Werkstatt mit einem alten Blasebalg

Heufuhrwerke überall

Freitag, 6. März 2009

Am plaecat din Hasdeu, Cluj, Romania! La revedere!

Die letzten Tage meines Erasmusaufenthalts in Cluj waren dann trotz meiner dritten Grippe innerhalb von 3 Monaten noch einmal wunderschön. Am Abend vor meiner Abfahrt konnten wir noch zu einem Konzert von Jean-Christoph und seiner Band aus Frankreich im Insomnia gehen, wo es schön war noch mal viele Freunde zu treffen und noch dazu toller Musik mit Gitarren, Geigen und Klarinetten zu lauschen. Anschließend ein letztes Mal ins überfüllte Janis um zur ewig gleichen Playlist abzutanzen. Am gleichen Abend wurde dann noch mit Pierre der Plan gefasst am nächsten Tag noch einen kleinen Ausflug nach Tureni und Micesti zu machen. Über diese beiden Dörfer macht Pierre Fallstudien für sein Praktikumssemester und ist total begeistert. Mit Domitille, Mathilde, Pierre und zwei weiteren Französinnen machten wir uns mittags auf den Weg ins 20 km entfernte Tureni, was im Vorland der Apuseni-Berge liegt. Nach einem schönen Spaziergang bei Sonnenschein ins 7 km entfernte im Hinterland gelegene Micesti konnte ich noch einmal die Schönheit der Dörfer und die beeindruckende Freundlichkeit und Offenheit der Bewohner spüren.
An jedem Hof an dem wir anhielten um die Tiere oder das Haus zu bewundern, wurden wir gleich hinein gerufen oder uns das Tor geöffnet. Schweine, Kühe, Schafe, Hühner, Katzen, Hunde überall und wir mittendrin. Schließlich organisierte uns ein älterer Mann noch eine Mitfahrgelegenheit zurück in einem alten Jeep 70er Baujahr. Die Fahrt war zwar laut, langsam und wir wurden gut durchgeschüttelt, aber was macht das schon.
In Cluj musste ich dann noch mein sich über die 6 Monate mehr als verdoppeltes Gepäck sinnvoll packen um dann im Wohnheim ein allerletztes Mal Abend zu essen und sich von allen zu verabschieden. Eine wirklich tolle Zeit geht zu Ende und es war nicht einfach alles und alle zu verlassen, aber man sieht sich ja immer zweimal im Leben, nicht wahr Sebastian?!


französische Gypsie-Musik im Insomnia

Jean-Christophe an der Geige

der Rest der Gruppe

begeisterte Zuhörer

Blick in die Ferne

die Felder von Tureni

umgestürzte Strommasten

schlammiger Spaziergang

der Weg nach Micesti

verlassenes Haus als Hundeasyl

ein kleines Lamm

von uns auf "Alban" getauft

schlammige Straße vom wunderschönen Micesti

zu Gast auf einem Hof

und durften sogar das Klo nutzen

unsere Rückfahrgelegenheit

das Innenleben unseres Jeeps Baujahr 1970