Mittwoch, 24. September 2008

Impresii din Cluj - Eindrücke

Nachdem nun wieder eine Woche vergangen ist, endlich mal ein paar Eindrücke von Cluj. Mittlerweile hat sich das Wetter sehr stark abgekühlt und bei 5° Grad nachts wird es im Wohnheim momentan noch ohne funktionierende Heizung schon etwas kälter. Heute ist seit über einer Woche auch die Sonne mal wieder zu sehen gewesen, nachdem die letzten Tage nur dichte und dunkle Wolken über der Stadt hingen. Am Freitag haben wir unsere Abschlussprüfung für den Sprachkurs und dann kann ich mich schon mal langsam auf den Unialltag einstellen. Das einzige Problem dabei ist, dass an den rumänischen Unis ein einziges Planungschaos herrscht und vor dem ersten Oktober niemand Auskunft geben kann, noch will, wie sich das nächste Semester gestalten wird. Also heißt es geduldig sein und hoffen, dass sich noch alle Unklarheiten klären.
Vor gut einer Woche haben wir uns das Champions-Leauge Spiel Bayern München gegen Steaua Bucuresti ("Stern Bukarest") in einer rumänischen Kneipe angeschaut und es dauerte keine 10 Minuten bis unsere rumänischen Nachbarn unsere komplette Runde auf ein Bier eingeladen hatten. Obwohl Steaua das Spiel am Ende verlor, tat das der freundschaftlichen Stimmung keinen Abbruch und wir wurden fleißig weiter eingeladen. Es lebe die rumänische Gastfreundschaft!
Was ich auch sehr verwirrend finde, ist die Verkehrsführung in Cluj. Als ich hier angekommen bin vor 3 Wochen haben die Rumänen beschlossen die Straßenführung zu ändern, weil der Verkehr in der Haupverkehrszeit einfach zu krass ist. Die Änderung bestand darin, dass sie sehr viele Straßen im Zentrum zu Einbahnstraßen umfunktioniert haben. Anfänglich haben noch Verkehrspolizisten die Autos darauf hingewiesen, doch nach einer Woche waren sie verschwunden und nun konnte man immer wieder beobachten wie lebensmüde Rumänen in 3-spurige Einbahnstraßen reinfuhren und es jedes Mal ein lautes Hupkonzert gab. Seit dieser Woche stehen die Verkehrspolizisten wieder da. Ansonsten kann man auch immer mal wieder so skurile Szenen sehen, wie dass ein Zigeuner mit einem ziemlich großen Handwagen vollgepackt mit allerhand Gerümpel auf einer Hauptverkehrsstraße neben einem LKW in einen Kreisverkehr rein läuft.
Ansonsten ist die Zustellung der Post hier im Wohnheim ebenfalls sehr seltsam geregelt, wir lassen unsere Post an unsere Hausadministratorin schicken, die aber momentan nur ein Mal die Woche kommt, um die Post auf einem Tisch im Wohnheimeingang auszulegen.

Am Samstag fand schließlich der multikulturelle Abend statt, an dem alle anwesenden Erasmus Studenten dazu aufgefordert waren ihr Land vorzustellen, was mehr oder weniger intensiv, aber vor allem sehr unterschiedlich vorbereitet wurde. So konnten wir als deutsche Gruppe mit einem sehr faktenreichen und gut ausgearbeiteten Vortrag und einem Einbürgerungstest punkten, die Franzosen hatten als Deckblatt ihrer Präsentation einen verunstalteten Nicolas Sarkozy zu bieten und als Abschluss wurde das bekannte "Aux champs-elysee..." gemeinsam gesungen. Die Österreicher gaben zu, sich für ihr Fußballteam zu schämen und die Spanier versuchten uns Macarena und Las Ketchup und die dazugehörigern Tänze in Erinnerung zu rufen. Den Vogel abgeschossen haben aber die Portugiesen, die uns nützliches Vokabular beibringen wollten. Neben den gängigen Vokabeln wie ja, nein, danke etc. unter anderem: "Wir wollen Lissabon brennen sehen!". Damit waren die Fronten auf jeden Fall geklärt. Außerdem hatten viele etwas Landestypisches gekocht, so dass wir ein internationales Buffet mit deutschen Kartoffelsalat und Würstchen, Kaiserschmarrn aus Österreich, polnischem Borschtsch, französischen Baguettes, Käse und Croissants, rumänischen Maisbrei (mamaliga), Krautwickeln (sarmale) und Auberginensalat (salata de vanata) und außerdem noch selbstgemachten spanischem Sangria und portugiesischem Portwein hatten! Viel zu viel, aber sehr sehr lecker. Der Abend endete dann noch in einem verrauchten rumänischen Klub. Rauchverbot wäre hier undenkbar!


Blick vom Wohnheimbalkon

Kabelwahnsinn in Cluj

Theater

orthodoxe Kirche mit Avram Iancu Statue

rumänischer Verkehrswahnsinn - kaputter Dacia

La Gradina Botanica

"Aux champs-elysee..."

Josje (NL), Claudia (D), Lucie (F), Sebastian (D), Pierre (F)

Sarmale si mamaliga cu smantana si cartofii prajitii

Noroc si Sanatate!

Donnerstag, 18. September 2008

Ausflug zur Salina Turda und zu den Cheile Turzii

Letztes Wochenende stand für uns ein Ausflug ins Umland von Cluj auf dem Programm. Nachdem uns angekündigt worden war, dass es den ganzen Tag regnen sollte und wir warme und wetterfeste Sachen mitnehmen sollten, kurz vor unserer Abfahrt aber noch schön die Sonne schien, schlug ich den Hinweis in den Wind. Dass die warme Kleidung aber vor allem für den Besuch der Salzmine in Turda gedacht war und ich anfänglich noch über die anderen in Mütze und Winterjacke gelacht habe, konnte ich dann später am eigenen Körper spüren.
Bei gefühlten 5 Grad kämpften wir uns über einen 500 m langen Gang in das innere der mittlerweile stillgelegten Mine vor und lauschten dem mittlerweile schon bekannten Lamentieren über das rumänische Salz. Wenn nämlich Rumänien neben Gold, Frauen etc. einen wirklichen Rohstoff hat, dann ist es Salz und die Rumänen verweisen immer gern darauf, dass sie noch so viele unerschlossene Salzminen haben, dass sie die ganze Weltbevölkerung über Jahre versorgen könnten. Der Innenanblick der Mine war gigantisch, überall lagerten sich Salzkristalle an den Wänden ab, die Holzstufen und Relikte von Abbaugeräten waren ebenfalls überzogen mit einer Salzkruste. Dazu noch eine tolle Akustik, von der wir uns überzeugen konnten, dass sie lautes Rufen ca. 16 zurückwirft. Mit dem Blick über das wackelige Holzgeländer in die 90 m tiefe Hauptmine und dem Wissen, dass die Mine ausschließlich per Hand abgebaut worden war, stiegen wir schließlich die wackeligen Holztreppen Marke rumänisches Eigenfabrikat bis ganz nach unten, wo man interessanterweise im Halbdunkel viele spielende Kinder und alte Menschen antreffen konnte, die hier Salztherapien machen. Nachdem wir die Höhlenmenschen zurück gelassen hatten, ging unser Ausflug weiter in die Cheile Turzii, einem sehr schönen Teil des Apusenigebirges, wo wir schließlich nach einem kurzen Kletterweg entlang eines Flusses unser Mittagspicknick machen konnten. Auf dem Rückweg von Turda schließlich krachte uns noch ein junger Mofafahrer in den von der Uni gemieteten Bus, da er zu dicht aufgefahren war. Aber nachdem er sich weigerte ins Krankenhaus gebracht zu werden und unsere Busfahrer feststellen mussten, dass bei ihm kein Geld für das zerstörte Rücklicht zu holen sei, fuhren wir schließlich zurück.


Salzmine "Salina Turda"

der 500 m lange Gang ins Innere der Mine

Holz überzogen von Salz

die Hauptmine, alles per Hand abgetragen

das 9 Etagen-Treppenhaus aus Holz

Cheile Turzii

Cheile Turzii

Picknick am Fluß

endlich mal ein Fluss ohne Müll

sehr eindrucksvolle Gesteinsformationen

querfeldein auf dem Rückweg

wo ist der Bus?

Montag, 15. September 2008

Wochenende im Apuseni-Gebirge

Am letzten Wochenende beschloss ich kurzfristig zusammen mit Pierre aus Straßburg (F) und Josje aus Venlo (NL) für 2 Tage in die Apuseni-Berge südlich von Cluj zu fahren um uns auf die Suche nach der Bärengrotte zu begeben! Die Apuseni-Berge sind bekannt für ihre vielen Höhlen und Grotten. Wegen unseren mangelhaften Reisevorbereitungen entwickelte sich das Wochenende zu einem einzigen Roadtrip bei dem wir gut 30 km Fußmarsch und ca. 300 km insgesamt zurück gelegt haben. Dabei erwies sich vor allem das trampen als super Alternative zu Bus und Bahn. Die rumänischen Fahrtkünste sind allerdings sehr bewundernswert, haben uns aber einige Male den Schweiß auf die Stirn getrieben. Im LKW mit guten 100 km/h auf einer abschüssigen und kurvigen Gebirgsstraße auf der es sich sowieso besser auf der linken Seite fährt und dann noch einen Reisebuss zu überholen oder mit satten 100 km/h durch die rumänischen Dörfer durch zu brausen, macht man ja nicht alle Tage ! Nichts für schwache Nerven, aber eine geniale Art und Weise sich fortzubewegen. Wie schon geschrieben, hatten wir uns in unserem Ausgangspunkt um zur Bärengrotte zu kommen, völlig getäuscht. Nachdem wir uns dann querfeldein immer bergaufwärts hinter der nächsten Kuppe den Gipfel erwartend bei gut 37 Grad immer weiter nach oben gekämpft hatten, mussten wir irgendwann feststellen, dass unser Weg eher ins Nichts führt und deshalb beschlossen wir wieder zurück zu gehen um doch noch irgendwie zur Bärengrotte zu gelangen. Völlig ausgelaugt nach doch gut 3 Stunden Abstieg und anschließender Weiterfahrt per Anhalter kamen wir dann Samstag abend in Stej, einer kleineren Stadt, an, wo wir auf Grund anbrechender Dunkelheit beschlossen die Nacht zu verbringen! Durch nette französisch sprechende Rumänen wurden wir schließlich zu einem Hotel geleitet, in dem wir nach kürzerer Verhandlungszeit dann auch bleiben durften! Denn eigentlich war es mehr eine Absteige für Arbeiter und dementsprechend waren auch die Konditionen. Durchgebrochene Betten, verdrecktes Zimmer und Waschbecken und völlig zugekackte Klos auf dem Gang! Bei einem Preis von 1 Euro pro Person pro Nacht war uns aber eigentlich alles Recht! Interessanterweise mussten Touristen hier nur den halben Preis zahlen. Verkehrte Welt! Glücklicherweise waren auch noch ganz in unserer Nähe 2 Hochzeiten, zu denen wir uns dann später noch dazugesellten und etwas von der tollen Stimmung aufsaugen konnten!
Am nächsten Tag setzten wir unseren Weg zur Bärengrotte in Chiscau fort. Nach einer 45-minütigen eher etwas unspektakulären Führung begaben wir uns schließlich auf den Rückweg über Oradea, von wo wir mit dem Zug zurück nach Cluj gefahren sind. Alles in allem ein wunderschönes Wochenende mit vielen unvergesslichen Eindrücken und dem Verlangen nach mehr! Es gibt noch so viel zu sehen in Rumänien! Vedem, vedem!


Unsere Reiseroute

Markt in Campeni mit frischem Gemüse

alter Mann mit Holzlöffeln

Schuhmarkt

Schwein im Kofferaum

Auf steinigen Pfaden hoch hinaus...

kein Bär, dafür eine tote Schlange

Aussicht vom Gipfel

Abstieg durch ein Flussbett

mit Josje und Pierre im Arbeiterhotel

Mein Bett

Unser Waschbecken

feucht-fröhliche Hochzeit

Bärengrotte "Pesterea Ursilor"

die billigste und einfachste Art sich fortzubewegen

streunende Hunde gibt es überall

eine alte Frau wühlt im Müll

Sonntag, 14. September 2008

Romania este foarte frumos!

Also nach dem die ersten beiden Wochen vorbei sind, gibt es natürlich viel zu berichten, was sich in der Zwischenzeit so alles zugetragen hat! Aber der Reihe nach:

Seit Dienstag, dem 2.9.2008 befinde ich mich jetzt schon in Cluj-Napoca (dt: Klausenburg ung: Kolozsvar) um an einem EILC (Erasmus Intensive Language Course) teilzunehmen. Ich wohne auf dem Hasdeu Campus im Wohnheim gemeinsam mit Sebastian aus Jena im Doppelzimmer. Sprachkurs ist jeden Tag von 9-13 Uhr und an den meisten Nachmittagen gibt es noch verschiedene kulturelle Aktivitäten oder Ausflüge um die rumänische Kultur besser kennen zu lernen. Insgesamt nehmen über 40 Leute an dem Sprachkurs teil, von denen die Mehrheit aus Frankreich, Deutschland, Spanien und Portugal sind, aber auch andere Länder, wie Polen, Türkei, Italien, Belgien, Österreich oder Holland sind vertreten. Insgesamt eine sehr lustige Truppe. Hasdeu ist sozusagen ein Europa im Kleinformat, aber welcher Erasmusstudent kennt das nicht.

Die Stadt Cluj ist für mich eine ziemlich chaotische, nie still stehende Studentenstadt. Imposant ist, dass auf die 300.000 Einwohner fast 100.000 Studenten kommen. Noch ist die Stadt und vor allem der Campus relativ ruhig, aber wenn das Semester erst mal angefangen hat, wird sich das schlagartig ändern. Vom Baustil ist Cluj, anders als die meisten der siebenbürgischen Städte, sehr zerissen, man kann von alten historisch wertvollen, oft nur schlecht restaurierten Häusern, sozialistischen Arbeiterblocks bis zu prunkvollen neugebauten orthodoxen Kirchen, alles finden. Dennoch ist die Stadt alles in allem sehr rumänisch von der Mentalität der Leute und ihrer Offenheit im Umgang mit Fremden.

Meine Adresse für Leute, die mich besuchen wollen oder die mir Post zukommen lassen wollen, ist folgende:

Markus Bogda,
c/o Dana Groza,
Caminul A1, Camera 77,
40-90-92, Strada B.P. Hasdeu,
400371 Cluj-Napoca

Und noch meine rumänische Handynummer: 0040756239052


mit Pierre aus Straßburg und Sebastian aus Jena in der Wohnheimküche