Samstag, 7. Februar 2009

Romania, te iubesc! oder Gipsy Concert Alunisu

Nachdem ich alle meine Prüfungen erfolgreich hinter mich gebracht habe, gab es gestern ein absolutes Highlight in meiner Zeit in Rumänien. Von Kara, einer Belgierin, die ihre Masterarbeit über Zigeunermusik in Rumänien schreibt, hatte ich von einem Zigeunerkonzert eines mit ihr befreundetem Musikers erfahren, welches nicht weit weg von Huedin stattfinden sollte. Da ich nicht der einzige Balkan und Zigeunermusikverrückte bin, hatten sich schließlich 16 Personen am Bahnhof eingefunden, die alle zum Konzert wollten. Mit dem Personalzug fuhren wir also nach Huedin, von wo wir schließlich versuchten einen privaten Taxifahrer zu finden, der uns ins 15 km entfernte Alunisu fahren sollte. Nach zäherer Verhandlungsphase hatten wir uns auf 200 Lei für Hin und Rückfahrt für alle geeinigt und wurden schließlich in 3 Autos abtransportiert. 16 Leute in 3 Autos?? Es war verdammt eng und da in meinem Auto hinten schon 4 Leute eng gedrängt saßen, musste ich mir schließlich den Beifahrersitz mit Joaquin teilen, was für uns beide eine absolute Tortur war. Halb in der Luft und auf der Seite der Autotür sitzend, habe ich dann aber auch den mit Schlaglöchern übersehten Weg überstanden. In Alunisu angekommen, folgten wir Karas Bekannten zum Festsaal, wo das Konzert stattfinden sollte. Dort waren schon einige Leute versammelt und auch Technik zum Mitschneiden des Konzerts aufgebaut. Die Musikantengruppe bestand aus 3 Musikern, Tscha dem Violonisten und Freund von Kara, der blind, aber ein absoluter Virtuose ist, einem Bratscher und einem Kontrabassisten. Kurze Zeit später ging das Konzert auch schon los und wir konnten die absolut faszinierende und atemberaubend schnelle Zigeunermusik genießen.
Abwechselnd wurden langsame und schnelle Stücke gespielt und Tscha sang auch immer wieder auf ungarisch oder romani einige Lieder. Nach dem Konzert dankte ein Mann, der eine kurze Rede hielt noch den vielen anwesenden ausländischen Gästen. Insgesamt machte unsere Gruppe auch mindestens ein Drittel aller Besucher aus. Pierre und Jean Christoph machten sich noch mit den Musikern bekannt, um sich in die Kunst des Spielens der Zigeunermusik einführen zu lassen und Jean Christoph, der seine Geige mithatte durfte auch noch ein kurzes Duo mit Tscha spielen. Schließlich riefen wir unsere Taxis wieder an und wurden zurück nach Huedin gefahren. Dort am Bahnhof kam es dann schließlich zum Chaos, als uns die Frau am Schalter verkündete, dass es für unseren Zug 22.26 Uhr keine Tickets mehr gibt. Einige hatten schon Tickets und andere beschlossen Hals über Kopf einen Intercity, der ebenfalls nach Cluj fahren sollte, zu nehmen ohne vorher noch ein Ticket zu kaufen. Wie sich nachher herausstellte hatten sie Glück und mussten nicht mal mehr bezahlen für die Rückfahrt. Mittlerweile hatten wir von der Schalterfrau erfahren, dass es noch 1. Klasse Tickets für unseren Zug geben sollte, die 16 Lei statt 11 Lei kosten sollten. Einige von uns kauften sich also schließlich diese Tickets, so dass zum Schluss nur noch Domitille, Jean Christoph und ich blieben die kein Ticket hatten und wir beschlossen unser Glück ebenfalls im Zug zu versuchen. Nachdem wir also in den Zug eingestiegen waren und dem Schaffner klar gemacht hatten, das wir keine Tickets hatten und er uns daraufhin nur erwiederte, ob uns bewusst wäre, dass die Tickets im Zug teurer sind. Er wollte also 18 Lei pro Person von uns haben. Nach nochmaligem Schildern der Situation und dem Hinweis, dass wir Studenten sind und nicht so viel Geld haben, fragte ich ihn schließlich ob wir ihm 40 Lei geben könnten und er willigte zu meinem Erstaunen ein, natürlich ohne uns noch einTicket auszustellen ;-) Schlussendlich durften wir sogar auch noch in der 1. Klasse bleiben mit dem Hinweis es niemanden zu erzählen.
Da die Bilder teilweise nicht so gut geworden sind und man ohne einen Eindruck von der Musik diesen tollen Abend gar nicht nachvollziehen könnte, hab ich einen kurzen Videoausschnitt des Konzertes hochgeladen. Viel Spaß beim Anhören!


die Sonne geht unter

verlassenes Haus am Bahndamm

Ausstieg

angekommen in Alunisu

Tscha

die Musiker

Jean Christoph und Tscha

Gruppenfoto vor der Rückfahrt

einfach unglaublich schnelle und wunderschöne Musik