Donnerstag, 4. Dezember 2008

Sarbatori Fericite

Der 1. Dezember ist für Rumänien ein ganz besonderer Tag, nämlich Nationalfeiertag. An diesem Tag wird sich an den 1. Dezember 1918 erinnert, an dem sich Transsilvanien dem rumänischen Nationalstaat angeschlossen hat und damit Großrumänien geboren war. Viele Rumänen fahren an diesem Tag extra nach Alba Iulia, einer kleinen Stadt 100 km von Cluj entfernt, wo die Vereinigung 1918 besiegelt worden war, da dort besonders viele Militärparaden und Folkloreveranstaltungen stattfinden. Aber auch in Cluj wurde der Nationalfeiertag nicht weniger enthusiastisch gefeiert. Gegen Mittag gab es eine kleinere Militärparade und ab Nachmittag gab es auf der im Zentrum aufgebauten Bühne mehrere Konzerte von Folklore und Rockgruppen. Kurz vor 20 Uhr marschierte dann noch einmal das Militär mit einem Fackelzug den großen Einkaufsboulevard in Cluj entlang, gefolgt von unzähligen Menschenmassen mit kleinen und größeren Rumänienflacken eingedeckt, bis zur orthodoxen Kathedrale, wo das abschließende Feuerwerk statt fand. Vom Gefühl her war es ungefähr wie ein vorgezogenes Silvester. Die seltsamste Veranstaltung an diesem Tag aber lieferte Ursus ab. Die in Cluj ansässige Brauerei zeigte sich für die zahlreich in Cluj verteilte Weihnachtsbeleuchtung verantwortlich, natürlich in grün-roten Ursusfarben und zelebrierte auf einer kleinen Kundgebung eigentlich mehr sich selbst als alles andere. So kamen der Bürgermeister und der deutsche Präsident der Ursusbrauerei zu Wort und viele pathetische Worte wurden zu pompöser Musik an die Clujer Bevölkerung gerichtet, ehe unter Funkenregen gemeinsam die Ursusweihnachtsbeleuchtung in Betrieb genommen wurde. Danach wurden erstaunlicherweise noch die besten Studenten der Clujer Universitäten 2008 ausgezeichnet und mit einer natürlich von Ursus gesponserten Geldprämie versehen.
Nach diesem Spektakel ließen wir dann schließlich noch den zweiten wichtigen Grund des Tages, nämlich Sebastians Geburtstag, in gemütlicher Runde ausklingen.

Am Sonntag war übrigens noch ein zweites für Rumänien durchaus wichtiges Event: die nationalen Wahlen. Ähnlich wie in Deutschland herrscht hier momentan ein absoluter Wahlverdruss, so dass gerade einmal 40 % der Bevölkerung überhaupt wählen waren. Die Meinungen sind ziemlich einhellig, egal wer an die Macht kommt, eigentlich sind alle Verbecher und wirtschaften in ihre eigene Tasche. Besserung? Nicht in Sicht. Das Ergebnis lässt viele Möglichkeiten offen: die Sozialdemokraten (PSD), ehemalige Opposition, haben einen minmalen Vorsprung von 1 % gegenüber der demokratisch-liberalen Partei (PDL) um Staatspräsident Traian Basescu (34 % zu 33 %). Die national-liberale Regierungspartei (PNL) von Ministerpräsident Calin Popescu Tariceanu hingegen hat gerade einmal 18 % erhalten. Die Partei der ungarischen Minderheit schaffte mit 6 % ebenfalls den Einzug ins Parlament. Was nun geschieht, wer mit wem koaliert, steht noch in den Sternen und der Ausgang bleibt spannend und ungewiss.


Cluj bei Nacht

Ursus feiert Rumänien und sich selbst

der Ursus-Platz

mit Christoph am Ursus-Eisbier

Konzert

Menschenmassen auf dem Weg zum Feuerwerk

das geschmückte Nationaltheater

gebannte Blicke

die Geburtstagsgesellschaft

Sebastian bläst seinen Geburtstagskuchen aus

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