Montag, 15. Dezember 2008

Rosia Montana - Proprietate Gold Corporation

Diesen Samstag konnte ich ein weiteres Mal meinen Wissensdurst über Rumänien ein bisschen stillen und wieder einmal die Schönheit der Berge endecken. Mit dem Bus und gemeinsam mit Lukas aus Österreich ging es in aller Frühe 6 Uhr ins Apuseni-Gebirge (das Siebenbürgische Erzgebirge), genauer noch nach Rosia Montana. Rosia Montana ist die Goldgrube Rumäniens - hier soll es die größten Gold, Silber und Kupfervorkommen in ganz Rumänien geben. Bekannt war das auch schon den Römern, so dass der Ort eine sehr alte Geschichte hat und davon noch einige Zeugnisse übrig geblieben sind, wie zum Beispiel der alte Stollen, den man besichtigen kann, der aber leider diesmal geschlossen hatte. Die durchaus tragische Geschichte des Ortes ist folglich auch ganz eng mit dem Vorhandensein von Gold verknüpft. Nachdem der rumänische Staat das Gold von Rosia Montana während des Kommunismus selbst abgebaut hatte, erhielt in den neunziger Jahren die kanadische Firma Gabriel Resources LTD die Rechte zum Abbau der Mineralien. So ist geplant, dass hier die größte Goldmine in ganz Europa entstehen soll. Damit dies geschehen kann, muss auch das historische Rosia Montana, sowie umliegende Gemeinden verschwinden und so war es schon ein sehr merkwürdiges Gefühl in diesem mittlerweile zum regelrechten Geisterdorf verkommenen Ort heruzulaufen. Viele alte Bauernhäuser, trostlos und verlassen, waren schon gebrandmarkt mit einem Schild "Proprietate Gold Corporation". Den Einwohnern wird eine finanzielle Entschädigung geboten und die Möglichkeit sich in einem neu gegründeten Dorf in der Nähe von Alba Iulia anzusiedeln. Doch nicht alle Bewohner geben nach und so waren auch einige Schilder zu sehen mit der Aufschrift: "Wir bleiben hier!". Mittlerweile hat sich gegen den Goldabbau auch schon eine breite Protestbewegung in ganz Rumänien gebildet und Rosia Montana ist zur größten ökologischen Streitfrage des Landes geworden. Vor allem wird auch gegen die geplante Verwendung von Cyanid zum Goldabbau protestiert, da befürchtet wird, dass dieses in die Flüße und Trinkwasseranlagen gelangt und somit zu Vergiftungen führen könnte. Die Region wurde mittlerweile auch zum Naturschutzgebiet erklärt und momentan ruhen die Pläne, aber die Bedrohung ist allgegenwärtig.
Nachdem wir nach guten 4 Stunden endlich aus dem Bus konnten, machten wir uns zu Fuß ins nicht mehr weit entfernte Rosia Montana auf. Interessanterweise ist an diesm Tag gerade Schlachttag gewesen, so dass in vielen Höfen Leute dabei waren Schweine mit heißen Wasser auszuwaschen und zu zerteilen. Am ersten Hof wurden wir auch gleich auf einen morgendlichen Tuica (Schnaps) eingeladen. Nachdem wir ein bisschen in Rosia Montana herumgewandert waren, führte unser Weg hinaus auf die umliegenden wunderschönen Hügel die alle mit Schnee bedeckt waren. Nach dem wir etwas querfeldein gelaufen waren, kamen wir unter anderem an dem Plateau vorbei, wo bis vor letztes Jahr, dass Fan Festival stattgefunden hatte. Ein Musikfestival, was sich gegen den Goldbergbau richtete. Und schließlich fanden wir auch noch den Weg zur großen und wirklich impossanten Kupfermine Rosia Poieni, die mit 400 m Durchmesser und ca. 20 Etagen schon einmal einen Vorgeschmack auf die gigantische Goldmine gegeben hat. Die geplante Goldmine soll bis zu 8 km breit sein. Nach einer Rutschpartie die schneebedeckten Hügel hinunter, machten wir uns mit nassen Füßen auf den Rückweg und fanden nach einer guten Stunde Wartens schließlich eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Cluj.

Da ich meine Bilder leider noch nicht entwickelt habe, gibt es hier erst mal nur einen kleinen Einblick und Eindrücke vom Fan Fest 2007.


Fan Fest 2007

Blick auf die Berge

Fan Fest 2007

Rettet Rosia Montana

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