Donnerstag, 20. November 2008

Auf dem Dach von Rumänien

Am nächsten Morgen ging es dann frühs halb 8 mit einer halben Stunde Verspätung, dafür aber mit frischem Quellwasser gefüllten Wasserflaschen los Richtung Gipfel. Der Weg führte zuerst steil bergan über Geröllfelder in Richtung der auf 2200m gelegenen nächsten Cabana Podragu, die aber schon geschlossen war. Schon von dort aus hatte man einen wirklich tollen Ausblick auf die umliegenden Berge. Die Nordeite des Berges hinter der Cabana war schon mit Schneefeldern und einigen kleinen Gletschern bedeckt, die sich gerade für mich immer wieder als sehr rutschige Angelegenheit herausstellten. Der letzte etwas steilere Anstieg Richtung Kammweg war dann die erste größere Herausforderung, aber auf dem Kammweg angekommen, wurden wirklich alle Mühen belohnt. Ein fantastischer Ausblick auf das vor uns liegende Fagaras-Gebirge und sonnendurchflutete Täler. Wir hatten totales Glück mit dem Wetter, denn bei Sonnenschein, Windstille und 15 Grad lies es sich wirklich mehr als aushalten. Da unser Ziel aber der Moldoveanu-Gipfel war, hielten wir uns nicht all zu lange mit Genießen auf, sondern setzten unseren Weg über den Kamm fort, aber ohne Lydia, die beschlossen hatte sich die weiteren Strapazen zu ersparen. Nach gut 1 Stunde Wanderung waren wir am Fuße des Moldoveanu angekommen und begonnen mit dem sehr anstrengenden Aufstieg, den schließlich nur Matthias und ich durchhielten. Am Ende des Aufstiegs wartete dann allerdings erstmal nur der Vorgipfel und bis zum eigentlichen Gipfel waren es laut Schild noch 15 min. Auf Grund unseres engen Zeitplans und der um sich greifenden Erschöpfung beließen wir es dann dabei und setzten die letzten Meter bis zum Gipfel nicht mehr fort, sondern begannen unverzüglich den Rückweg anzutreten. Gegen 15 Uhr waren wir endlich wieder an der Cabana angekommen, wo wir noch unsere zurückgelassenen Sachen und Lydia wieder aufsammeln mussten und noch eine Picknickspause einlegten, bevor wir mit Zeitdruck im Nacken den Abstieg ins Tal begannen. Obwohl der Aufstieg ziemlich Kraft gekostet hatte und sich erste Blasen an meinen Füßen bildeten, stürmten wir regelrecht den Weg ins Tal zurück und hatten dadurch im Wald auf durch Laub verdeckten Wegen teilweise ziemliche Rutschpartien zu überstehen. Letztendlich erreichten wir aber in Rekordzeit und noch vor der totalen Dunkelheit den Waldweg und mussten nur die letzte halbe Stunde im Halbdunkel durch Schlamm waten. Am Auto angekommen, waren wir ziemlich am Ende, da wir insgesamt 33 km gelaufen waren und 10 1/2 Stunden unterwegs waren und die gut 4 stündige Rückfahrt uns noch bevor stand. Gegen Mitternacht waren wir dann zurück in Cluj.
Zurück bleiben die Erinnerung an einen wirklich anstrengenden, aber wirklich wunderschönen und sehr beeindruckenden Ausflug auf das Dach Rumäniens. Und auch wenn wir den Gipfel diesmal nicht erklimmen konnten, bleibt die Gewissheit, dass ich bestimmt wiederkommen werde.


Morgengrauen und Sternenhimmel

die Sonne kriecht über den Berg

der Weg führt über karges Gelände

der steinige Pfad

Erosionserscheinungen

ein abgestürzter Helikopter

der letzte Aufstieg nach der Cabana Podragu

Schnee und Eis

der Weg wird steiler

der Kammweg - rechts der Abstieg ins Tal

wunderschöner Ausblick auf die Gebirgstäler

der Kammweg

die zerklüftete und steilere Nordseite des Kammwegs

umliegende Berglandschaft

der Moldoveanu - höchster Berg Rumäniens

immer wieder vereinzelt Schneefelder

der Anstieg zum Moldoveanu

der Vorgipfel auf 2527m

Blick zum Moldoveanu - 15min entfernt

(Foto-)Pause

Sebastian stapft voran ins Tal

nicht immer so einfach zu überwindende Eisfelder

der Weg zurück zur Cabana

der Weg zurück

unser strapaziertes und verschlammtes Schuhwerk

1 Kommentar:

Gundu hat gesagt…

Also immer wenn ich Natur sehen möchte, komme ich zu deinem Blog :) Wirklich toll, wieviel ihr außerhalb unterwegs seid. Wie kalt wird es denn eigentlich bei dir im Winter so?